Einleitung

Informationen aus dem WWW zu holen, ist ein einfacher und von vielen Menschen ausgeführter Vorgang. Informationen ins WWW hineinzukriegen, ist hingegen deutlich schwieriger. Mit dem Anfänger-Dreigespann aus Texteditor, HTML-Buch und FTP-Programm ist es schwer, Ergebnisse zu erzielen, die den Aufwand wert sind. WYSIWYG-Editoren sind eine gewisse Hilfe, aber auch nur bis zu einer gewissen Grenze an zu verwaltenden Informationen. Jenseits dieser Grenze regiert das Content Management System. Ein praktisches Webinterface, leicht änderbare Templates und nützliche Tools können den Verwaltungs-Overhead massiv reduzieren. Dieser Spaß kostet jedoch. Wenn nicht Geld, dann wenigstens Zeit für das Überwinden der Lernkurve. Und ohne eigenen Server läuft meist gar nichts. Kleinere Lösungen existieren zwar, vor allem im Open-Source-Bereich, aber sie lassen besonders an Flexibilität einige Wünsche offen.

Am Rande dieses Bereichs - leichtgewichtige Open-Source-Lösungen für Web Publishing - findet man die sogenannten „Wikis“. Wikis - man könnte sie als kollaborative, leicht zu bedienende Hypertext-Dokumente umschreiben - konkurrieren nun nicht gerade mit Web Content Management Systemen (WCMS), sondern gehören einem anderen, vor ihrer Entwicklung im Prinzip gar nicht vorhandenen, Anwendungsbereich an. Dennoch sind sie aus der Perspektive des Content Management interessant, da sie einige Dinge richtig machen, die sonst überall viel zu kompliziert sind. Diesen Dingen soll in dieser Arbeit nachgespürt werden.

Zuerst soll die Frage beantwortet werden, was genau Wikis sind, wodurch sie sich auszeichnen, und in welchen Bereichen sie Verwendung finden. Anschließend wird das Wiki-Konzept nach den Kriterien des Content Management untersucht, um Gemeinsamkeiten zu finden, aber auch um die wesentlichen Unterschiede herauszuarbeiten. In drei weiteren Abschnitten sollen diese Unterschiede genauer untersucht werden, um aufzuzeigen, welche Möglichkeiten sich durch eine breitere Verwendung von Wiki-Prinzipien eröffnen könnten.