Fazit

Ein Wiki-Server ist natürlich kein WCMS. Beide haben weitgehend unterschiedliche Anwendungsbereiche mit einer kleinen Schnittmenge. WCMS benutzt man, umd Websites zu betreiben. Wiki-Server benutzt man, um, nun ja, Wikis zu betreiben. Dennoch drängt sich die Frage auf, warum Wiki in einem dem CMS verwandten Bereich mit dramatisch weniger Komplexität auskommt.

Content Management Systeme beschäftigen sich mehr mit Management als mit Content. Man kann endlos über ihre Features und technischen Details reden. Wenn man über Wikis redet, stellt man fest, dass sie zu einfach sind, als dass man sich lange mit technischen Details aufzuhalten könnte. Man kommt schnell darauf zu sprechen, wie die Leute ein Wiki verwenden, was für interessante Anwendungen und kreative Möglichkeiten es eröffnet. Warum kann Content Management nicht so einfach sein?

Die Antwort ist klar. Ein Web Content Management System versucht, die Erfahrungen, Arbeitsabläufe und Methodologien der vergangener Jahrzehnte auf die heutige Technik abzubilden. Ein Wiki hingegen verschreibt sich ganz den Anforderungen der Technik. Es stellt den Versuch dar, die kleinste Menge von Funktionen zu finden, die nötig sind, um auf der Basis des WWW ein brauchbares kollaboratives Tool zu bilden. Auf die Gewohnheiten des Anwender nimmt es wenig Rücksicht und diktiert ihm damit teilweise völlig neuartige Arbeitsabläufe und Denkweisen.

Sicher ist beides nicht ganz richtig, weder das von technischen Anforderungen dominierte Wiki-Konzept, noch der traditionelle Publishing-Ansatz der CMS. Aber je mehr sich unsere Erwartungen und Gewohnheiten der Technik des Webs anpassen, desto mehr werden auch einige Wiki-Besonderheiten zur Normalität werden. Wiki zeigt also, wohin die technischen Anforderungen des Webs das Content Management System drängen.