Viele der gängigen Tools für DocBook sind für die SGML-Version des Standards entwickelt worden. Da XML eine echte Teilmenge von SGML ist, lassen sie sich auch mit XML-Dokumenten verwenden. Der Schwerpunkt dieses Abschnitts soll auf den reinen XML-Tools liegen.
Beim praktischen Einsatz von DocBook sollten in folgenden Bereichen auch die nicht-XML-Tools berücksichtigt werden:
Konverter von anderen Formaten in DocBook, insbesondere aus MS Word ([MajiX], [Logictran], [YAWC])
Konvertierung von DocBook in RTF, wofür keine XSLT-Lösung existiert
Konvertierung von DocBook in PDF, wofür die SGML-Lösung (DSSSL-Stylesheet und jade) bessere Ergebnisse bringt als die XSLT-Lösung über FO
Beim Erstellen und Bearbeiten von DocBook-Dokumenten kommen meist generische XML-Editoren zum Einsatz. Die meisten unterstützen die DocBook-DTD out-of-the-box. Sehr beliebt sind verschiedene Lösungen auf Basis von Emacs. XAE scheint das empfehlenswerteste Programm zu sein ([XAE]). Die meisten grafischen XML-Editoren sind noch recht unkomfortabel für eine so umfangreiche Sprache wie DocBook. Marktführer sind Corel XMetaL ([XMetaL]) und Arbortext Epic ([Epic]). Epic scheint die ausgereifteste Lösung zu sein. Leider konnte sich der Autor kein Bild davon machen, da Arbortext keine Evaluationsversion anbietet.
Eine Alternative ist natürlich immer der reine Texteditor. Hier sollte, je nach persönlicher Präferenz, Emacs oder vi gewählt werden.
Das wichtigste Tool im DocBook-Werkzeugkasten sind die XSLT-Stylesheets von Norman Walsh. Sie übernehmen die Konvertierung von DocBook in die meisten Zielformate: HTML, XHTML, FO, Windows Help, Javahelp und Manpages. Für die Konvertierung ist ein XSLT-Prozessor nötig. Für die Verwendung mit diesen Stylesheets wird meist xsltproc oder Saxon empfohlen.
Die DocBook-XSLT-Stylesheets sind eine sehr komplexe Anwendung. Das ist das Resultat von DocBooks enormen Umfang. Die Stylesheets enthalten etwa 100.000 Zeilen XSLT-Code. Ihr Output kann über XSLT-Parameter konfiguriert werden. Der Mechanismus zur Anpassung der Titelseite an individuelle Bedürfnisse erscheint dem Autor etwas kurios: Die Titelseite wird in einer eigenen XML-Sprache beschrieben. Ein XSLT-Stylesheet erzeugt aus dieser Beschreibung ein neues XSLT-Stylesheet. Dieses erzeugt dann aus dem DocBook-Dokument den Output im gewünschten Format. Dieser Prozess ist in [Stayton2002] beschrieben.
Trotz dieser enormen Konfigurierbarkeit sind in vielen Fällen die vorhandenen Anpassungsmöglichkeiten nicht genug. Dann müssen eigene XSLT-Templates geschrieben werden. Dies überfordert viele Nutzer. Ihre Hilfeanfragen zur Anpassung der Stylesheets machen einen Großteil des Traffics auf den Docbook-Mailinglisten ([DocBook-Apps]) aus.